EU-Klimaziele für 2040

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EU-Klimaziele für 2040

Für 2030 und 2050 hat die EU ihre Klimaziele bereits formuliert: Bis 2030 die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 55 % gegenüber dem Stand von 1990 („Fit for 55“), bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent werden. Im Rahmen einer öffentlichen Konsultation, an der sich weltweit jeder beteiligen konnte, fragte die EU, wie die Etappenziele für 2040 gestaltet sein sollen.

Ziel dieser Initiative ist es, ein verbindliches Klimaziel für 2040 festzulegen und das Europäische Klimagesetz entsprechend zu ergänzen. Aus den Rückmeldungen erhofft sich die EU Erkenntnisse von Interessenträgern zu den künftigen Klimazielen der EU sowie den Herausforderungen und Chancen für alle Wirtschaftszweige.

Wie die Brisanz des Themas Klimawandel und die weitreichenden Folgen für die europäische Wirtschaft erwarten lassen, ist die Zahl der Rückmeldungen mit 579 stattlich. Fast zwei Drittel davon (63,73 %) stammen von EU-Bürgern, 55 von Wirtschaftsverbänden (9,50 %) und 43 von Nichtregierungsorganisationen (7,43 %). Natürlich haben sich auch 43 Unternehmen und 9 Umweltorganisationen beteiligt. Zwei Gewerkschaften und ein Verbraucherverband haben ebenfalls Feedback abgegeben.


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Die Kommentare stammen aus 36 verschiedenen Ländern, also nicht nur aus Europa. Die meisten Rückmeldungen stammen nicht aus Europas Wirtschaftsmacht Nummer 1, sondern aus der Slowakei (129; 22 %). Deutschland liegt mit 106 (18 %) nur auf dem zweiten Platz, gefolgt von Belgien mit 60. Aus Österreich stammen immerhin 29 Kommentare.


Auch die USA und die Türkei haben sich mit je 9 Kommentaren an der Konsultation beteiligt. Je ein Feedback stammt unter anderem aus Trinidad und Tobago, Singapur, China, Brasilien und Albanien. Das Interesse an den EU-Klimazielen für 2040 spannt sich also rund um die ganze Welt.

Nicht alle Kommentare haben tatsächlich Substanz. Das einzige Feedback aus China stammt von einem Unternehmen namens „fti“, das nur schreibt „ssss“, ein EU-Bürger aus Curaçao sagt nur „Yes“. Die Antworten von Privatpersonen reichen von radikalen Ansätzen („nur Verbote helfen“) über das generelle Leugnen des menschengemachten Klimawandels bis hin zur Ansicht, dass Chemtrails und Elektroautos schuld am Klimawandel sind.

Insbesondere von Privaten wird gefordert, nicht nur Umweltaspekte ins Auge zu fassen, sondern auch soziale bzw. gesellschaftliche Ziele. Unter den Unternehmen, die ihre Meinung kundgetan haben, finden sich klangvolle Namen wie Lufthansa, Google, E.ON, Unilever, Shell und H&M.

Als mögliches EU-Klimaziel für 2040 kristallisiert sich eine Treibhausgas-Reduktion von 80 % bis 95 % gegenüber den Emissionen des Jahres 1990 heraus. Die öffentliche Konsultation fließt im nächsten Schritt in eine Folgenabschätzung ein, die voraussichtlich 2024 veröffentlicht wird. Gleichzeitig werden die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre Langfrist-Strategien bis zum 1. Januar 2025 auf den neuesten Stand zu bringen.


Dieser Beitrag ist erstmalig im Börsen-Kurier Nr. 39 vom 28. September 2023 erschienen.


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