Weltklima-Konferenz in Glasgow

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26. Weltklima-Konferenz in Glasgow

Von 31. Oktober bis 12. November 2021 findet in der schottischen Hafenstadt Glasgow die 26th UN Climate Change Conference of the Parties, kurz COP26, statt. Laut Internetseite des Veranstalters wird es eine kohlenstoffneutrale Konferenz sein, in deren Mittelpunkt die Nachhaltigkeit steht und die ein positives Vermächtnis hinterlassen wird.

Hunderte, wenn nicht gar tausende Teilnehmer (von denen vermutlich viele per Flugzeug anreisen) werden im Rahmen der COP26 über Nachhaltigkeit und das Bekämpfen des globale Klimawandels diskutieren. Die gesteckten Ziele klingen epochal.

Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft

Bis Mitte des Jahrhunderts soll die globale Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft1 gesichert sein, um das 1,5 Grad Ziel bei der globalen Erderwärmung in Reichweite halten zu können. Dazu sind die Staaten der Welt aufgefordert, ehrgeizige Emissionsreduktionsziele für 2030 vorzulegen. Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, müssen die Länder:

  • den Ausstieg aus der Kohle beschleunigen,
  • die Abholzung der Wälder eindämmen,
  • den Umstieg auf Elektrofahrzeuge beschleunigen und
  • Investitionen in erneuerbare Energien fördern.

Anpassung zum Schutz von Gemeinschaften und natürlichen Lebensräumen

Das Klima verändert sich bereits und wird sich weiter verändern, auch wenn wir die Emissionen reduzieren, mit verheerenden Auswirkungen. Daher will man die vom Klimawandel betroffenen Länder zu Folgendem befähigen und ermutigen, Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen, indem Schutzmaßnahmen, Warnsysteme und eine widerstandsfähige Infrastruktur und Landwirtschaft aufgebaut werden.

Mobilisierung von Finanzmitteln

Um die beiden genannten Ziele zu erreichen, müssen die Industrieländer ihr Versprechen einlösen, bis 2020 jährlich mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung zu mobilisieren. Dazu müssen Billionen an Finanzmitteln aus dem privaten und öffentlichen Sektor freigesetzt werden.

Dazu sollen bei allen privaten Investitionsentscheidungen, aber auch bei allen Ausgabenentscheidungen, die Länder und internationale Finanzinstitutionen treffen, wenn sie Konjunkturpakete zum Wiederaufbau der Volkswirtschaften nach der Pandemie schnüren, die Klimaziele berücksichtigen.

Unternehmen müssen die Risiken und Chancen, die der Klimawandel und die Umstellung auf eine Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft für ihr Geschäft mit sich bringen, transparent darstellen.


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Zentralbanken und Regulierungsbehörden müssen dafür sorgen, dass die Finanzsysteme den Auswirkungen des Klimawandels standhalten und den Übergang zu einer Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft unterstützen können. Banken, Versicherer, Investoren und andere Finanzunternehmen müssen sich dazu verpflichten, ihre Investitionen und Kreditvergabe auf die Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft auszurichten.

Gemeinsam etwas erreichen

Nur gemeinsam können die Herausforderungen der Klimakrise bewältigt werden, was unter anderem bedeutet, dass die Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise durch die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft beschleunigt werden sollen.

Große Worte! Ob diesen auch Taten folgen, wird sich weisen. Die bisherigen 25 Weltklima-Konferenzen haben sich dadurch leider nicht besonders ausgezeichnet.


Update 19.10.2021

„Ausbleibende Regierungschefs, Streit mit Sponsoren, uneingelöste Versprechen und nicht zuletzt natürlich ein großer Druck, hochgesteckte Ziele zu erreichen – die Weltklimakonferenz (COP26) sieht sich mit schwierigen Bedingungen konfrontiert.“, schreibt ORF.at. Auch Klimaaktivistin Greta Thunberg zeigt sich pessimistisch: „So wie es jetzt aussieht, wird diese COP zu keinen großen Veränderungen führen“, sagte sie.

Zum Artikel „Schlechte Vorzeichen für Klimakonferenz“ auf ORF.at gelangen Sie hier …


Update 21.10.2021

ORF.at berichtet, dass die britische BBC Dokumenten einsehen konnte, die zeigen, dass einige Staaten, darunter Saudi-Arabien, Australien und Indien, gegen ambitionierte Klimaziele mobilmachen und zum Beispiel den Ausstieg aus fossilen Energiequellen vertagen wollen. Brasilien und Argentinien, die zu den weltweit größten Produzenten von Rindfleisch bzw. Futter (Soja) zählen, machen gegen eine vorrangig pflanzliche Ernährung mobil.

Zum Artikel „Leak zeigt staatliche Lobbyingversuche“ auf ORF.at gelangen Sie hier …


Update 03.11.2021

Zwei Privatjet-Affären überschatten den Klimagipfel in Glasgow. Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen soll im Juni per Privatjet vom Fluhafen Wien nach Bratislava geflogen sein. Eine Strecke von (je nach Route) gerade einmal 50 is 60 Kilometern. Und der britische Premierminister Boris Johnson soll sich – nachdem er die Staats- und Regierungschefs zu mehr Taten gegen den Klimawandel aufgefordert hat – mit einem Privatjet zu einem Dinner nach London geflogen sein.

Zum Artikel „Privatjets und CoV überschatten Klimagipfel“ auf ORF.at gelangen Sie hier …


1 „Netto-Null-Emissionen“ sind weit entfernt von „Absolut-Null-Emissionen“. Gemeint ist damit, dass ein Unternehmen sein Ziel von Netto-Null-Emissionen dann erreicht, wenn es so viele Kohlenstoff-Emissionen aus der Atmosphäre entfernt, wie es ihr hinzufügt. Ein Weg, dies zu erreichen, ist das Reduzieren von Emissionen. Ganz wird das jedoch nie gelingen. Denn die Wirtschaft wird immer Rohstoffe für ihre Produkte benötigen, die gefördert, transportiert und verarbeitet werden müssen. Auch das Heizen von Büroräumen verursacht Emissionen. Diesen Emissionsursachen stehen bei der „Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft“ Maßnahmen gegenüber, die der Atmosphäre Emissionen dauerhaft entziehen und speichern, wie zum Beispiel durch Carbon Dioxide Removal and Storage.


Quellen:

UN Climate Change Conference UK 2021, www.ukcop26.org, abgerufen am 18. Oktober 2021

ORF.at, www.orf.at, „Schlechte Vorzeichen für Klimakonferenz“, abgerufen am 19. Oktober 2021