Nachhaltigkeit im Wandel der Zeit (1)

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Historische Wurzeln der nachhaltigen Verantwortung

Der Begriff Nachhaltigkeit hat bereits eine jahrhundertelange Historie. Er taucht erstmals im Jahr 1713 in einer Schrift über die Forstwirtschaft jener Zeit, genauer gesagt der Nutzung von Holz als Energieträger, auf. Die Wichtigkeit des Gleichgewichts innerhalb der Natur wurde schon damals erkannt.


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Nach dem Nutzen des Holzes muss ein Wiederaufforsten und das Pflanzen neuer Bäume erfolgen, damit die Natur die Möglichkeit hat, sich zu erholen, um den Erhalt der Ressource Holz zu sichern.


In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, also schon im Zuge der industriellen Revolution vor rund 250 Jahren, haben Unternehmen begonnen, Verantwortung für ihr soziales und ökologisches Umfeld zu übernehmen. Sie bauten Unterkünfte für die Mitarbeiter, gründeten Schulen und Kultureinrichtungen oder beschränkten ab Anfang des 19. Jahrhundert die Arbeitszeiten von Kindern, Jugendlichen und Frauen.

Vorbild Henry Ford

Ein plakatives Beispiel dafür, wie sich nachhaltige Verantwortung mehrfach positiv auf Unternehmen auswirken kann, lieferte der legendäre Industrielle Henry Ford. Er führte im Jahr 1914 den Achtstunden-Arbeitstag ein und verdoppelte den Tageslohn seiner Arbeiter auf fünf US-Dollar.

Damit gewann er einerseits als Arbeitgeber an Attraktivität, denn die Menschen rissen sich um Jobs bei der Ford Motor Company. Gleichzeitig zahlte Henry Ford seinen Arbeitern in drei Monaten so viel, wie eines seiner produzierten Fahrzeuge, das berühmte Modell T, kostete – und kurbelte damit seinen eigenen Warenabsatz kräftig an.


Unternehmer erkannten sehr bald, dass nachhaltige Verantwortung zu mehr Vertrauen bei Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und politischen Akteuren führt.

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Insbesondere inhaber- bzw. familiengeführte Unternehmen berücksichtigen nachhaltige Aspekte im Hinblick auf die langfristige Entwicklung schon lange auch aus eigenem Interesse. Ebenso gewinnt Nachhaltigkeit für öffentlichen Institutionen wie Städte und Gemeinden an Bedeutung.

In den 1960er Jahren taucht der Begriff „Umwelthygiene“ auf. Spätestens seit dem „Brundtland-Bericht“ im Jahr 1987 gesellt sich der Klimaschutz bzw. der Kampf gegen den Klimawandel zur Nachhaltigkeit.


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Nachhaltigkeit ist eine Entwicklung, die unsere heutigen Bedürfnisse befriedigt, ohne dabei zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht (mehr) befriedigen können.


Das Konzept zu Corporate Sustainability (für Unternehmen) bzw. Public Sustainability (für öffentliche Institutionen, Städte und Gemeinden) gewinnt gegen Ende des 20. Jahrhunderts zunehmend an Aufmerksamkeit. Parallel dazu werden wirtschaftliche Tätigkeiten hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen Auswirkungen auf die Gesellschaft erstmals politisch reguliert.


Lesen Sie auch Teil 2: Transformation in die Moderne


Auszug aus dem Handbuch „Public Sustainability – Nachhaltigkeit für öffentliche Institutionen, Städte und Gemeinden“