Nachhaltig günstiger finanziert

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Nachhaltigkeit kann auch für Kommunen bares Geld wert sein

Nachhaltigkeit verbinden wir bis dato insbesondere mit wirksamen Beiträgen zu den so genannten ESG-Zielen, also Umwelt (Environmental), Gesellschaft (Social) und gute Unternehmensführung (Governance). Mehr und mehr rückt jedoch ein weiterer, im wahrsten Sinne des Wortes geldwerter Aspekt von Nachhaltigkeit in den Fokus.

Unsere Welt verändert sich. Klimawandel und Umweltverschmutzung schreiten voran. Global steigende Temperaturen und Extremwetterereignisse, auch direkt vor unserer eigenen Haustür, zeugen davon. Immer breitere Bevölkerungsschichten verlangen von Politik, Unternehmen und Kommunen mehr nachhaltige Verantwortung. Nachhaltigkeit wird, aus vielen Gründen, von der Kür zur Pflicht.

Nachhaltigkeit nennen wir eine dauerhafte Entwicklung, die unsere heutigen Bedürfnisse befriedigt, ohne dabei zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht (mehr) befriedigen können (Definition gemäß Brundtland-Bericht von 1987). Nachhaltiges Handeln hat also zum Ziel, uns und allen Generationen nach uns eine lebenswerte Welt zu erhalten.

Für Städte und Gemeinden ist gelebte Nachhaltigkeit bereits selbstverständlich. Abfalltrennung und Recycling, Barrierefreiheit von Amtsgebäuden und Internetseiten sowie ein ausgeglichenes Budget sind nur je ein Beispiel für aktive Beiträge zu den ESG-Zielen. Viele Kommunen haben erkannt, dass Nachhaltigkeit zwar zuerst angemessenen Einsatz bedingt, dann aber zahlreiche Vorteile bringt.

Nachhaltige Fragen bei Kreditvergaben

Banken müssen auf europarechtlicher Grundlage die mit ihren Investitionen verbundenen Nachhaltigkeitsrisiken erheben und bewerten. Zu Investitionen in diesem Sinne zählen auch Kredite. Neben Bonität und Zahlungsfähigkeit von Kreditnehmern stellen Banken im Zuge von Kreditvergaben vermehrt Fragen zu nachhaltigen, umwelt- und klimabezogenen Merkmalen von zu finanzierenden Projekten.


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Wie energieeffizient ist das Gebäude, beispielsweise ein Kindergarten, das errichtet werden soll? Ist die Energieversorgung ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen vorgesehen? Wird eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eigenen Strom erzeugen? Werden für den Bau recycelte Baustoffe verwendet? Diese und weitere Fragen zu nachhaltigen Merkmalen können Banken zum Beispiel stellen


Auch die Lage eines zu finanzierenden Gebäudes kann eine Rolle spielen, wenn es etwa auf einer potentiell (durch den zunehmenden Klimawandel) überschwemmungsgefährdeten Fläche gebaut werden soll. Banken müssen auf Basis eines Leitfadens der Finanzmarktaufsicht unter anderem berücksichtigen, ob Naturkatastrophen die Schuldentragfähigkeit von Kreditnehmern beeinträchtigen können. Und das kann auch bei Kommunen der Fall sein.

Geldwerte Vorteile für Kommunen

Neben wirksamen Beiträgen zu Klima- und Umweltschutz haben nachhaltige Aspekte von Finanzierungsprojekten einen weiteren Vorteil für Kreditnehmer: Nachhaltigkeit kann die Darlehenszinsen günstiger machen. Dieser geldwerte Vorteil gewinnt gerade in Zeiten steigender Zinsen an Attraktivität.

Die aktuelle Vergabepraxis bei Finanzierungen belegt dies bereits. Heinz Hofstaetter und Werner Lehner, Geschäftsführer der FRC – Finance & Risk Consult GmbH, sind Experten für kommunale Finanzierungen, und unterstützen mit ihrer digitalen Kreditplattform eine Vielzahl an Städten und Gemeinden. Sie berichten aus der Praxis, dass Kredite für Projekte, die nachhaltige Merkmale aufweisen, um bis zu 0,2 % p.a. günstiger sind als für jene, die keine nachhaltigen Aspekte berücksichtigen.

Nachhaltigkeit bringt viele Vorteile

Neben dem Nutzen für Klima, Umwelt und Bevölkerung können nachhaltige Merkmale von Finanzierungsprojekten Städten und Gemeinden echte finanzielle Vorteile im Sinne der guten Unternehmensführung bringen. Um bis zu 0,2 % p.a. günstigere Darlehenszinsen summieren sich in den meist vielen Jahren der Kreditlaufzeit auf erkleckliche Beträge, und schonen das Budget bzw. eröffnen finanzielle Freiräume für zusätzliche kommunale Aktivitäten.

Dieser Artikel erschien erstmals im KOMMUNAL – Magazin des österreichichen Gemeindebundes, Ausgabe 08&09I2023


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